Wie können die Bewohnerinnen und Bewohner weiter gut gepflegt werden, wenn im ohnehin eng bemessenen Dienstplan Personalausfälle entstehen? Wird es einmal mehr gelingen, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zum Einspringen zu überreden? Wie soll es zukünftig noch möglich sein, die immer weiter steigenden Kosten gegenüber den Bewohnerinnen und Bewohnern und deren Angehörigen nachvollziehbar zu argumentieren? Diese Fragen gehören laut Thorsten Dietz, Einrichtungsleiter des AWO-Seniorenzentrums Am Zollhof, zum Alltag jeder Heimleitung der Altenhilfe. Das Seniorenzentrum Am Zollhof macht nun mit einer Plakataktion öffentlich auf diese Situation aufmerksam.
"Was ist uns Pflege wert? Es ist 5 nach 12 - es geht fast nichts mehr!" Mit dieser eindringlichen Botschaft schließt sich das AWO-Seniorenzentrum der wachsenden Zahl an Einrichtungen in Baden-Württemberg an, die ihren Unmut und ihren Protest in der Öffentlichkeit sichtbar machen. Am Eingangs- und Außenbereich des Pflegeheims machen Banner und Plakate auf die prekäre Situation in der Altenhilfe aufmerksam: „Mehr Personal, faire Löhne, Begrenzung der Eigenanteile, keine Rendite aus der Pflege - JETZT!“ Diese Aussagen beziehen sich dabei auf die Situation der gesamten Altenhilfe: „Wir brauchen ein öffentliches Bewusstsein und einen gesellschaftlichen Diskurs über den Stellenwert der Pflege“, fordert Dietz.
Mit dem Zeitsymbol "5 nach 12" gehen Pflegekräfte bundesweit sowie in Österreich an die Öffentlichkeit. Die Beteuerungen der Politik zum Handeln und die immer wieder zu kurz greifenden Reformvorhaben brachten in den letzten Jahren keine spürbare Entlastung. Thorsten Dietz schätzt die Aussichten düster ein: „Es fehlen schon heute bundesweit 200.000 Pflegekräfte. Demgegenüber steht eine erwartete Zunahme von 30 Prozent an pflegebedürftigen Personen bis ins Jahr 2030. Ein Weiter-wie-bisher geht nicht - sonst fährt die Pflegebranche mit Vollgas gegen die Wand!“
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